Der deutsche Name Rosskastanie beruht auf der Ähnlichkeit der Samen mit den Früchten der Edelkastanie. Die Osmanen nutzten sie als Pferdefutter und als Heilmittel gegen Pferdehusten. So gelangten sie nach Mitteleuropa. Der Zusatz „Ross“ diente zur Unterscheidung dieser für den Menschen ungenießbaren Früchte von den schon länger bekannten, essbaren Edelkastanien
Die Gewöhnliche Rosskastanie, ist in Südosteuropa heimisch. Im restlichen Europa wurde sie ab 1576 von Konstantinopel (Istanbul) aus eingeführt. Die Gewöhnliche Rosskastanie ist heute ein beliebter Zierbaum in Parkanlagen, als Schattenspender etwa in Biergärten und als Alleebaum. (Wikipedia, 18.02.2025)
Auf dem Hollerhof gibt es eine groß gewachsene Rosskastanie im mittleren Teil des Gartens. Sie steht am Rande eines aufgegebenen Sandkastens aus der Zeit, zu der das Gehöft als Kindergarten genutzt wurde.
Vom fürstischen Modebaum zum Schmuckbaum der Volksgärten
In Europa wurde die Rosskastanie nach ihrer Einführung rasch zu einem Modebaum fürstlicher Parks.
Ab dem 18. Jahrhundert wurde sie verbreitet als Alleebaum gepflanzt. Im 19. Jahrhundert wurde sie in Deutschland sehr häufig in den neu entstehenden Volksgärten gepflanzt (Wikipedia, 02.03.2025)
Biergarten
Die Kastanie ist eng mit der Entstehung des Biergartens verbunden. Im 19. Jahrhundert wurden in München die ersten Biergärten ins Leben gerufen, da das damals vorwiegend untergärige Bier aufgrund der benötigten Gärungstemperatur nur in den Wintermonaten produziert werden konnte. Um das Bier auch im Sommer lagern zu können, legten Münchner Brauer tiefe Bierkeller in den Flussterrassen der Isar an. Zur weiteren Abkühlung des Lagers wurde Kies auf den Boden gestreut und Kastanienbäume gepflanzt, die im Sommer Schatten spendeten. Bald darauf wurden unter diesen Bäumen einfache Tische und Bänke aufgestellt, die schnell zu einem beliebten Ausflugsziel der Münchner wurden (www.die-freien-brauer.com, 02.03.2025).
Namensgebungen
Viele Gehöfte, Gasthöfe und Hotels tragen Namen wie “Kastanienhof”, “zur Kastanie” oder “Kastanie”. Auch Straßen, insbesondere Alleen sind nach der Kastanie benannt.
Wappen
Die Wappen einiger Gemeinden zeigen stilisierte Kastanienbäume, – blätter und/oder -früchte.
Hier das Wappen der Gemeinde Bötzow (Landkreis Oberhavel).
Ein heiter-melancholisches Gedicht des schweizerischen Dichters Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898), das das Leben von der unbeschwerten Jugend bis zum Alter im Schatten eines Kastanienbaumes beschreibt. Dem Link folgend hörst du eine Rezitation von Fritz Stavenhagen aus dem Jahr 2016 (Quelle: www.deutschelyrik.de, aufgerufen 250226)
In zwei romantischen Gedichten von Herrmann Hesse (1877 – 1962) sind Kastanienbäume Bestandteile von Sehnsuchtsorten:
(aus dem Jahr 1901)
Es ist immer derselbe Traum:
Ein rotblühender Kastanienbaum,
Ein Garten voll von Sommerflor,
Einsam ein altes Haus davor.
Dort wo der stille Garten liegt,
Hat meine Mutter mich gewiegt;
Vielleicht – es ist so lange her –
Steht Garten, Haus und Baum nicht mehr.
Vielleicht geht jetzt ein Wiesenweg
Und Pflug und Egge drüber weg,
Von Heimat, Garten, Haus und Baum
Ist nichts geblieben als mein Traum.
Quelle: Wikisource, aufgerufen am 18.02.2025
Wenn du dem Link zum Gedicht folgst, hörst du eine Rezitation von Peter Backhausen.
Blühende Rosskastanie im mittleren Teil des Gartens
(Foto: BK, 27.04.2024)
Die Kastanien aus dem Feuer holen
Die Redewendung bedeutet, dass man einen Menschen überredet, eine heikle Aufgabe zu übernehmen.
Sie entstammt der Fabel “Der Affe und die Katze” (1678) des französischen Schriftstellers Jean de La Fontaine (1621 – 1695). Danach lässt sich ein Affe röstende Kastanien von einer Katze aus dem Feuer holen, um sie selbst zu verspeisen.
Die Kastanie wird in Liedern verschiedener Genres besungen: