Schwarzer Holunder
Botanischer Name: Sambucus nigra
Volkstümliche Namen: Holler (bairisch-österreichisch), Holder(busch) (südwestdeutsch-schweizerisch) oder Flieder (niederdeutsch)
Der Hollerhof ist nach dem Schwarzen Holunder benannt. Dessen Name stammt vom althochdeutschen Holuntar ab. Dabei bedeutet Holun soviel wie hohl, heilig, günstig, gnädig. Tar steht für Baum oder Strauch.
Als Namenspatron gilt heute der Holunderbusch zwischen den beiden Scheunentoren, nachdem sein Vorgänger einer Baumaßnahme weichen musste. Ein weiteres Exemplar steht an der Straßenlaterne an der Häsener Straße. Auf dem Gelände wachsen wenige weitere Exemplare, darunter zwei Varietäten, eine mit rotem Laub und eine mit geschlitzten Blättern..
Auf dem Hof werden sowohl die Blüten wie die Früchte zu Gelee und Marmelade verarbeitet.
In vorchristlicher Zeit galt ein Holunderbusch als Sitz der germanischen Göttin Freya. Sie wurde als Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, des Glücks und der Liebe, sowie als Lehrerin der Wahrsagerei und des Zaubers verehrt und galt als Beschützerin von Haus und Hof.
Auch nach der Christianisierung lebte der Glaube an Freya und andere alte germanische Gottheiten vielfach fort. Es schien jedoch nicht mehr opportun, sie direkt bei ihrem Namen zu nennen. So wurde statt von Freya verklausuliert von Holle, auch von Hulda oder Holde gesprochen.
Im Hausgarten galt ein Holunderbusch als Lebensbaum. Ein Verdorren zeigte den Tod eines Familienmitglieds an. Er beherbergte wohlgesinnte Hausgeister und wehrte schwarze Magie und Hexenzauber ab. Zudem sollte er vor Feuer, Blitzeinschlag. Schlangenbissen und Mückenstichen schützen.
Bei den Kelten war der Holunder ein heiliger Baum. Im druidischen Baumkalender ist der Holunder der 13. und letzte Jahresbaum. Er schließt das Jahr ab und steht für Tod und Wiedergeburt.
In der Sammlung der Gebrüder Grimm gibt es ein Märchen mit dem Titel Frau Holle. Die Forschung geht davon aus, dass Frau Holle als eine Verkörperung der alten germanischen Gottheit Freya zu interpretieren ist. In dem Märchen geht es um ein Mädchen, das von ihrer Stiefmutter schlecht behandelt wird. Nachdem es in einen Brunnen gefallen ist, gelangt das Mädchen in eine andere Welt, wo es Frau Holle begegnet. Das fleißige Mädchen hilft ihr bei der Arbeit, Nachdem das Mädchen eine Zeit lang bei Frau Holle gelebt hat, kehrt sie nach Hause zurück und wird als Belohnung für ihren Fleiß mit Gold überschüttet.
Es gibt zahlreiche Gedichte, die den Holunder beschreiben oder in denen er vorkommt. Ein Beispiel für eine liebevolle Würdigung ist das Gedicht Holunder von dem zeitgenössischen Dichter und Musiker Karl Stangenberg (*1928), hier von ihm persönlich vorgetragen.Ein anderes Porträt des Holunders ist das gleichnamige Gedicht von Jürgen Wagner.
Zwei andere Gedichte handeln von Leid und Tod:
Holla, die Waldfee ist eine verbreitete Redewendung mit der Überraschung oder Erstaunen zum Ausdruck kommt, zum Beispiel: „Holla, die Waldfee, schaut euch das an!“
Die genaue Herkunft der Redewendung gilt als unklar. Deutungen nehmen an, dass auf die Göttin Holla oder auf als magisch wahrgenommene Kräfte des Holunders Bezug nimmt (www.ratgeber-wissen.com, aufgerufen am 17.02.2025)
Vor Holunder soll man den Hut ziehen und vor Wacholder die Knie beugen
Dieses Sprichwort drückt die Ehrfurcht vor den magischen Bezügen, die beiden Pflanzen im Volksglauben zugeschreiben werden, und ihren vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten aus.
Gelegentlich wird der Holunder besungen. In den drei Beispielen kommt er sogar im Namen des Liedes vor. Ihm kommt dabei eine ähnliche Rolle zu, wie der Rose in anderen Liedern.